02. März 2017

Wer ernsthaft krank wird, muss aufs Festland

Fahrrad statt Auto: Auf Ijinga sind Kraftfahrzeuge kaum zu finden.
Fahrrad statt Auto: Auf Ijinga sind Kraftfahrzeuge kaum zu finden. Foto: Andreas Müller

Insel-Leben – ohne Autos, Strom und Krankenhaus

Die Insel Ijinga liegt mitten im Viktoriasee. Mit dem Boot braucht man für den einen Kilometer bis zum Festland etwa zehn Minuten. Die rund 2.500 Inselbewohner leben vom Fischfang, bauen Reis, Mais, Bohnen und anderes Gemüse an. Weil es oft zu Dürreperioden kommt, kann der Mais nur als Viehfutter verwendet werden. Auf der Insel gibt es ein paar Rinder und Ziegen, vor allem aber Hühner. Mit Viehwirtschaft lässt sich allerdings kein Geld verdienen, sie dient dem Eigenbedarf.

Vor allem Kinder sind mangel- oder unterernährt. Weil die Regierung kein Geld mehr zur Verfügung stellt, musste die Schulspeisung eingestellt werden. In der Grundschule werden 600 Kinder unterrichtet.

Wer auf Ijinga ernsthaft krank wird, hat schlechte Karten. Ein Krankenhaus gibt es nicht, dafür einen kleinen Gesundheitsposten mit einem „clinical officer“ - das ist eine Art Arzt ohne Studium - und zwei Krankenpflegern. Sie können z.B. Malaria behandeln oder Schmerzmittel verabreichen. Antibiotika sind nicht immer vorhanden. Entbindungen sind dort auch möglich, aber bei Komplikationen müssen die Frauen aufs Festland gebracht werden.

Autos sucht man auf Ijinga übrigens vergebens. Auf den unbefestigten Straßen sind nur Fahrräder oder ein paar kleine Motorräder unterwegs. Auf Strom müssen die Inselbewohner verzichten, auch auf sauberes Wasser. Mehr dazu folgt.