09. März 2017

Welche Rolle spielen Wasserschnecken?

Posthornschnecken aus dem Viktoriasee.
Posthornschnecken aus dem Viktoriasee. Foto: Antje Fuß

Wimpernlarve sucht Zwischenwirt

Sie heißen „Biomphalaria sudanica“ und „Bulinus globosus“. Hinter den schwer auszusprechenden Bezeichnungen stecken Posthornschnecken. Sie leben im Süßwasser und dienen den Wimpernlarven, die aus den Eiern der Schistosomen schlüpfen, als Zwischenwirte. Die Larven können sich aktiv bewegen und müssen innerhalb weniger Stunden eine geeignete Süßwasserschnecke finden, in die sie sich hineinbohren.

Hat das geklappt, entstehen in der Schnecke tausende Gabelschwanzlarven, auch Zerkarien genannt. Je nach Schneckenart, Parasitenart und Umgebungstemperatur dauert diese Entwicklung und Vermehrung drei bis sieben Wochen. Die Zerkarien verlassen die Schnecken wieder in das umgebende Wasser und sind 48 Stunden lang lebensfähig. Innerhalb dieser Zeit müssen sie ihren Endwirt, den Menschen, finden, durch dessen Haut sie in den Körper gelangen.

Um den Infektionskreislauf zu unterbrechen, haben die Experten des Missionsärztlichen Instituts die im Viktoriasee um die Insel Ijinga lebenden Wasserschnecken ins Visier genommen. Sobald sämtliche Maßnahmen des Schistoprojekts von der Behandlung mit Tabletten bis hin zur Aufklärung und zur Verbesserung von Wasser und Sanitäreinrichtungen durchgeführt wurden, sollten bei einer erneuten Aufnahme des Schneckenbestands nur noch wenige infizierte Exemplare zu finden sein.